San Francisco Kleine Cartoon-Monster springen von Haus zu Haus in der Innenstadt von San Francisco, verschanzen sich hinter Wolkenkratzern und liefern sich schließlich ein Gefecht am Hafen. Es sind Szenen aus dem Handyspiel „Pokémon Go“, doch der Star bei dieser Präsentation sind nicht die digitalen Monster – es ist die Karte.
Hinter der Demonstration stehen John Hanke und sein Staff von der Firma Niantic. Der 55-Jährige arbeitete einst bei Google und battle für Projekte wie Google Earth zuständig. 2015 machte er sich selbstständig und schuf, dank der starken Pokémon-Marke, eins der beliebtesten Smartphonespiele der Welt.
Das Erfolgsrezept: Augmented Actuality (AR). Virtuelle Inhalte werden per Kameralinse in Echtzeit in die direkte Umgebung hineinsimuliert. Und diesen Erfolg nutzt Hanke, um mithilfe der Fan-Foundation von „Pokémon Go“ die „detaillierteste Karte der Welt“ zu schaffen. Nutzer sollen mit ihren Smartphones ihre Umgebung vermessen: Straßen, Gebäude, Pflanzen.
Die dreidimensionale Vermessung soll die Foundation für völlig neue Anwendungen werden. „Bestehende Karten sind einfach nicht intestine genug“, sagte der für das Projekt zuständige Niantic-Supervisor kjell bronder dem Handelsblatt. Das gilt schon für Unterhaltungs-Apps wie „Pokémon Go“. Die Monster müssen Oberflächen optisch berühren, um die AR-Phantasm perfekt zu machen – und nicht darüber schweben.
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Genau das ist bislang ein grosses Downside. Digitale Karten bilden Straßen und Wege ab, bei Gebäuden sind sie viel zu ungenau. Einfach auch, weil sie keine Livebilder nutzen können: „Die besten Karten der Welt sind ständig veraltet. Autos, Menschen oder Tiere bewegen sich“, sagte Bronder.
Der Niantic-Chef sieht das Metaverse von Mark Zuckerberg als „dystopischen Albtraum“.
(Picture: REUTERS)
Deshalb setze Niantic darauf, dank seiner Spieler die Kartenbasis ständig auf den neuesten Stand zu bringen. Als Anreiz bekommen die Nutzer Verbesserungen im Spiel, wenn sie Objekte in der Realität scannen. Dabei helfen auch immer leistungsstärkere Smartphones. Apple verbaut in seinen Topgeräten nicht nur hochauflösende Kameras, sondern auch Lidar-Scanner, die die Umgebung per Lasermessung besonders exakt erfassen können.
Dabei positioniert John Hanke seine Firma als das Gegenmodell zum Metaverse von Fb-Gründer Mark Zuckerberg. „Das Metaverse ist ein dystopischer Albtraum“, sagte Hanke. Der Meta-Konzern setzt bei seinem Modell auf die Digital Actuality (VR): Nutzerinnen und Nutzer werden mittels 3D-Projektion über eine Brille sowie über Kopfhörer komplett von der Realität abgeschottet. Das braucht Zeit und eine entsprechend sichere Umgebung.
Der AR-Ansatz von Niantic sei hingegen, die Technologien zu nutzen, um Menschen zu ermutigen, „aufzustehen, nach draußen zu gehen und mit den Menschen und der Welt um uns herum in Kontakt zu treten“, sagte Hanke.
Niantic will Plattform-Anbieter sein
Das wiederum funktioniert auch als Geschäftsmodell: So hatten zum Begin von „Pokémon Go“ 2016 etwa Eating places und Geschäfte dafür bezahlt, virtuelle Monster nah bei ihren Ladenlokalen erscheinen zu lassen. Das sollte Kunden anlocken. Inzwischen wird die AR-Technologie auch für Werbung genutzt, um etwa Sammelaktionen oder animierte Zeitschriftencover vor Ort in Läden zu platzieren
Mit dem Chiphersteller Qualcomm arbeitet Niantic nun an einer Brille, die virtuelle Objekte in die reale Umgebung projizieren kann. Nicht nur für die kleinen Monster, aber basierend auch auf dort gesammelten Umgebungsdaten. Ein Datum für den Marktstart der Brille oder ein Preis stehen jedoch noch nicht fest. Derlei Devices gelten immer noch als Zukunft des mobilen Bildschirms, auch wenn Google vor einigen Jahren seine AR-Brille wegen Erfolglosigkeit eingestellt hat.
Hanke sieht die Rolle für sich und für Niantic vor allem darin, die Plattform zu schaffen. Andere Firmen können dann auch selbst Spiele oder andere Lösungen entwickeln. Der Schlüssel soll die neue Weltkarte werden. „Man kann es sich als eine Artwork GPS vorstellen, nur ohne Satelliten und mit einer viel höheren Genauigkeit“, erklärt Hanke.
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Die Karte soll so genau werden, dass sich die exacte Place eines Nutzers allein daran bestimmen lassen kann, was er gerade um sich herum sieht. Das soll nicht nur wie bisher im Freien, sondern auch in Gebäuden funktionieren. Es wäre ein Characteristic, was weit über bestehendes Kartenmaterial hinausgeht.
Im Mai wurde die neue Karte erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Mittlerweile sollen 100,000 Orte vermessen worden sein, immer wieder kommen laut Hanke neue Daten hinzu.
Für ihn geht es auch um die Zukunft seines Unternehmens. „Pokémon Go“ hat seit dem Begin 2016 laut Daten des Marktforschers Sensor Tower einen Umsatz von mehr als sechs Milliarden Greenback erreicht. Doch das Interesse ist rückläufig.
Harry-Potter-Spiel bleibt hinter den Erwartungen zurück
Die Ausgaben von Spielern innerhalb der App seien 2022 stark rückläufig gewesen, analysiert Sensor Tower. Im abgelaufenen Jahr kam aber auch die neueste Technology der Pokémon-Spiele des Herstellers Nintendo auf den Markt. Die Japaner sind selbst an der Monstermarke beteiligt.
Niantic fordert mit dem Fb-Konzern Meta eines der größten Technologieunternehmen der Welt heraus. Der Konzern hat im vergangenen Jahr bereits mehr als zehn Milliarden Greenback für seine Projekte für das Metaverse ausgegeben. Und Gründer Mark Zuckerberg hat angekündigt, die Ausgaben noch weiter steigern zu wollen.
Niantic als Unternehmen wurde bei seiner letzten Finanzierungsrunde mit neun Milliarden Greenback bewertet und hat laut Daten der Plattform Pitchbook insgesamt 780 Millionen Greenback an Investorengeldern eingesammelt. Kurz: Trotz des Erfolgs von „Pokémon Go“ ist Niantic im Vergleich zu Meta winzig.
Der Druck auf Hanke steigt, weil kein anderes Produkt von Niantic auch nur ähnliche Popularität erreicht hat. Eigentlich sollte ein Spiel mit der nächsten starken Marke neuer Profittreiber werden: Harry Potter. Aber zwei Jahre nach dem Begin 2019 erreichte es laut Daten von Sense Tower nur 20 Millionen Downloads und einen Umsatz von knapp 40 Millionen Greenback. Zum 31. January 2022 wurde das Spiel schließlich eingestellt.
Innerhalb der Technologieszene genießt Niantic einen guten Ruf. Allein der in New York ansässige Funding funds Coatue hat 300 Million Greenback investiert. Coatue-Companion Matt Mazzeo lobte besonders die Pläne für eine 3D-Karte der Welt als Motivation für das Funding und führte aus: „Wir sehen diese Infrastruktur als Grundlage für ein Metaversum für die reale Welt und als Antrieb für die nächste Entwicklungsstufe des Internets.“
Extra: So macht Meta-CEO Zuckerberg 30 Milliarden Greenback Verlust
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