Sachsens Sozialministerin verurteilt Proteste gegen Asylunterkünfte als „unsäglich“

Petra Köpping (SPD), Sozialministerin von Sachsen
Quelle: dpa/Sebastian Kahnert
In Sachsen gab es zuletzt Demonstrationen gegen Flüchtlingsunterkünfte. Unter anderem die rechtsextreme Partei Freie Sachsen mobilisierte dafür. Sozialministerin Petra Köpping (SPD) hofft, dass sich 2015 nicht wiederholt.
D.ie sächsische Sozial- und Integrations ministerin Petra Köpping (SPD) hat wiederholte Proteste gegen die Unterbringung von Asylbewerbern im Freistaat kritisiert. „Die mancherorts wieder aufflammende pauschale Ablehnung dieser Menschen finde ich unsäglich“, erklärte Köpping am Dienstag in Dresden.
Dies gelte auch für die oft unangemeldeten Demonstrationen, „die klar erkennbar von Rechtsextremisten angeführt oder begleitet werden“. „Ich hatte eigentlich gehofft, dass sich 2015 nicht wiederholt“, fügte die Ministerin hinzu. „Alle Geflüchteten, ob minderjährig oder erwachsen, ob allein oder mit Familie geflohen, ob aus der Ukraine oder aus anderen Krisen- und Kriegsregionen, haben in Deutschland einen Anspruch, menschenwürdig undergebracht zu werden.“
Wichtig sei eine intensive Kommunikation zwischen allen Beteiligten, um sich gegenseitig kennenlernen zu können. Die Landkreise und kreisfreien Städte in Sachsen erhalten laut Köpping jährlich mehr als 20 Millionen Euro an Zuschüssen für ihre Integrationsarbeit. „Dass wir mancherorts wieder bei null anfangen, betrübt mich“, erklärte Köpping.
Wie schon 2015 kam es in den vergangenen Wochen in Sachsen wieder zu Protesten gegen Flüchtlingsunterkünfte. Zuletzt gab es Demonstrationen unter anderem in Laußig im Landkreis Nordsachsen, in Kriebethal im Landkreis Mittelsachsen und im Chemnitzer Stadtteil Einsiedel, in dem vor einer Woche die ersten afghanischen Ortskräfte mit ihren Familien untergebracht wurden. Unter anderem die rechtsextreme Partei Freie Sachsen mobilisiert regelmäßig für solche Proteste. Im Oktober wurde wenige Tage vor der Eröffnung einer Flüchtlingsunterkunft in Bautzen ein Brandanschlag auf das Haus verübt.
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