Sechs Hamburger Schulen haben im vergangenen Jahr Photovoltaikanlagen bekommen, um Teile ihres Stroms selbst produzieren können. So stehen jetzt beispielsweise große Sonnenkollektoren auf den Dächern des Marion-Dönhoff-Gymnasiums in Blankenese oder der Grundschule Scheeßeler Kehre in Sinstorf.
Zusammen haben die sechs Anlagen eine Leistung von 400 Kilowatt-Peak, additionally etwa so viel wie Photovoltaikanlagen auf bis zu 50 Einfamilienhäusern leisten würden. Gemeinsam mit den Schulen, die bereits zuvor Solaranlagen hatten, steigt die Leistung damit auf etwa 1,5 Megawatt-Peak.
In diesem Jahr, das kündigte Schulsenator Ties Rabe (SPD) am Mittwoch an, sollen rund 20 weitere Photovoltaikanlagen hinzukommen. Voraussichtlich im Jahr 2024 könne man dann die Zahl der Anlagen noch deutlich weiter steigen, sagte Schulbau Hamburg Geschäftsführerin Mandy Herrmann.
Weniger als geplant
Das ist auch dringend nötig, denn eigentlich wollte Hamburg beim Ausbau der Photovoltaikanlagen auf Dächern städtischer Gebäude schon viel weiter sein. 50 Megawattpeak hatte der Senat im Jahr 2021 als langfristiges Ziel für die Gebäude im Portfolio des städtischen Unternehmens Sprinkenhof ausgegeben, weitere 50 Megawattpeak sind das Ziel für Hamburgs Schulen. Bis Ende des Jahres sollten es dort eigentlich schon 13 Megawattpeak sein. Das wird nur noch schwer zu erreichen sein.
Das liege vor allem an den Problemen, Photovoltaikanlagen zu bekommen und Dienstleister für den Aufbau zu finden, erklärte Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel (SPD), der als Verwaltungsrats- beziehungsweise Aufsichtsratsvorsitzender sowohl für Schulbaustdikendig Hamburg als auchfürständig Hamburg. Um die Prozesse zu beschleunigen und zu professionalisieren hatte sich die Stadt mit der „Hamburg Energie Photo voltaic“ eigentlich additional ein eigenes Begin-Up geschaffen und schon früh einen Letter of Intent zum Ausbau der Photovoltaik geschlossen.
So richtig zufrieden zeigte sich Dressel mit den bisherigen Erfolgen aus dem Kontrakt aber am Mittwoch nicht und konnte sich auch einen Seitenhieb auf den grünen Koalitionspartner nicht verkneifen. So hatte Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) in den vergangenen Jahren öfter kritisiert, dass Hamburg mit der energetischen Sanierung der eigenen Gebäude nicht schnell genug vorankomme, beispielsweise die Gründächerstrategie und den Ausbau der Solarenergie nicht weit genug vorantreibe.
Offenbar fühlte Finanzsenator Dressel sich dabei, als sei ihm in dieser Zeit der Schwarze Peter zugeschoben worden sei. Am Mittwoch jedenfalls mahnte er, dass nun die Umweltbehörde auch dafür zu sorgen habe, dass die ihr unterstellte Hamburg Energie Photo voltaic schneller liefere. „Wir können nur die Dächer bereitstellen und sie anschlussfähig machen“, sagte Dressel. „Wir können nicht auch noch selbst die Photovoltaikmodule installieren.“
Doch der schleppende Aufbau von mehr Photovoltaikanlagen ist nicht das einzige Drawback, dass die Stadt dabei hat, ihre Gebäude energieeffizienter und klimaschonender zu machen. So fehlt derzeit etwa noch ein Überblick, wie es in Gesamtheit um die Gebäude der Stadt bestellt ist.
Das beginnt damit, dass nicht zentral erfasst ist, welche Gebäude im Besitz der Stadt sind. So gibt es beispielsweise auch noch vereinzelt Immobilien, die nur im Besitz eines Bezirks sind. Dazu kommen etliche zum Teil sehr große Gebäude, in denen die Stadt Büros von personal Inhabern mietet.
Daten per Knopfdruck
Die Innen- oder die Wirtschaftsbehörde sind zwei Beispiele. Wenn es etwa um Energieverbrauchsdaten geht, ist die Stadt hier auf die Angaben der Vermieter angewiesen – und die gibt es manchmal erst zwei Jahre nach der Abrechnung.
Für die Kontrolle von Energieverbräuchen und für die Einschätzung, ob Maßnahmen zur Energieeffizienz griffen, sei das kontraproduktiv, sagte Dressel beinahe schimpfend. Er würde gerne auf einen Knopf drücken können und sehen, wie sich der Energieverbrauch in den einzelnen städtischen und von der Stadt genutzten Gebäuden entwickele.
In Teilen arbeitet die Stadt da bereits dran. So wolle man bis Mitte des Jahres erstmals gesammelte Daten zu allen städtischen Gebäuden haben. Immoport heißt das Projekt, das alle Gebäude im Besitz der Stadt in einer Datenbank zusammenfassen soll.
Kein Überblick über Gebäude?
Zuletzt hatte es viel Kritik daran gegeben, dass Hamburg nur wenig über die Gebäude im eigenen Besitz wisse. Der CDU-Abgeordnete Sandro Kappe etwa hatte moniert, dass der Senat mit dem wenigen Wissen kaum in der Lage sei, die Einhaltung seiner selbst gesetzten Klimaziele zu überprüfen. Dressel versprach, dass das mit der neuen Datenbank besser werde. Und Schulsenator Ties Rabe erklärte am Mittwoch, wie der Ablauf bei den Schulgebäuden der Hansestadt gewesen sei.
Auch dort gab es lange keinen zentralen Überblick über die einzelnen Standorte und Liegenschaften. Quick drei Jahre habe es gedauert, alle Schulgebäude zu katalogisieren und zu vermessen.
Über 2923 Gebäude verfügen Hamburgs 370 Schulen demnach. 3.123.377 Quadratmeter Fläche stehen den Schulen zur Verfügung, im Schnitt haben sie einen energetischen Customary, der in etwa der Notice 2.6 entspricht. Bis 2027 sollen durch Neubauten und Sanierungen daraus die Durchschnittsnote 2,1 werden.
CO2-Ausstoss soll deutlich sinken
Mehr als zwei der knapp drei Millionen Quadratmeter in den Schulgebäuden sollen dann den Energieeffizienzstandards 40 bei Neubauten und 70 bei sanierten Gebäuden entsprechen. Das heißt zum Beispiel, dass die Gebäude besser gedämmt sind als heute, dass viel Holz verbaut wird, aber auch, dass die Wärmeversorgung über Wärmepumpen oder aus fossilfreier Fernwärme kommt und viele Schulen einen Teil ihres Stromverbrauchs selbst produzieren.
Der CO2-Ausstoss an den Schulen soll so von etwas mehr als 90,000 Tonnen im Jahr bis zum Jahr 2030 auf etwas unter 70,000 Tonnen sinken. 2015 hatte der Ausstoß noch bei mehr als 105.000 Tonnen gelegen.
Sogar vor Gebäudeabrissen schreckt Schulbau Hamburg dabei nicht zurück. Manchmal sei das in der Gesamtbetrachtung einfach energieeffizienter als die Sanierung, sagte Geschäftsführerin Mandy Herrmann. 2021 etwa ist an der Schule Sander Straße in Bergedorf ein Neubau fertiggestellt worden, der mehrere alte Pavillons auf dem Schulgrundstück ersetzt hat.
Abriss als beste Choice
An der Schule Hohe Landwehr etwa befand sich das alte Klassengebäude in einem so schlechten Customary, dass mit einer Sanierung ein energetisch hoher Customary nicht wirtschaftlich erreichen ließ. Dieses Gebäude wurde ebenfalls durch einen Neubau ersetzt.
Aktuell arbeitet Schulbau Hamburg daran, die Energieverbräuche aller Schulen in Echtzeit erfassen zu können. Bisher geschah die Betrachtung der Strom-, Fuel-, Fernwärme- und Wasserverbräuche einmal im Vierteljahr.
„Das Vorbild Schulbau Hamburg soll auf alle Immobilien der Stadt ausgerollt werden“, kündigte Dressel an. Dass dafür zum Teil noch dicke Bretter gebohrt werden müssen, ist dem Senator jedoch klar. So werde man sich beispielsweise noch intensiv mit dem Denkmalschutz darüber austauschen müssen, an welchen Stellen trotz des Schutzstatus Photovoltaikanlagen möglich sind.
Denkmalschutz wird zum Drawback
Auch bei energetischen Sanierungen in den städtischen Theatern und Museen spellt sich Dressel auf harte Verhandlungen ein. Von Abrissen wie im Schulsektor wollte der Finanzsenator am Mittwoch nicht sprechen, wohl aber von Behördenumzügen aus Gebäuden, die eine schlechte Energiebilanz hätten, und nicht zu den gewachsenen Standorten der Stadtverwaltung gehörten.
Konkreter wurde Dressel nicht. Dass aber beispielsweise die Wirtschaftsbehörde aus ihrem 2006 verkauften Gebäude an der Wexstraße ausziehen wird, steht so intestine wie fest.
An diesem Deal, der damals Teil des „Projekts Immobilienmobilisierung“ des CDU-Senates warfare, übte Dressel ein weiteres Mal Kritik. Es habe sich schon mehrfach gezeigt, dass der Verkauf nachteilig für die Stadt gewesen sei. Bei der Frage, wie man die Energieverbräuche der Stadt senken und das Sinken kontrollieren könne, zeige es sich ein weiteres Mal.
Denn auch Attire eigene Finanzbehörde hat ihren Sitz in einem damals verkauften Haus. Selbst wenn der Finanzsenator additionally in absehbarer Zeit per Knopfdruck sehen kann, wie viel Energie in welchem städtischen Gebäude verbraucht wird, wird seine eigene Behörde nicht dabei sein, denn das Haus am Gänsemarkt ist nicht Teil des Immobilienbesitzes der Stadt.
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